Krebs kann jede Rasse, jedes Alter oder jede Größe betreffen. Doch manche Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Tier eine Krankheit wie Krebs entwickelt.
Warum ist die Ernährung beim Krebspatienten besonders wichtig?
Krebskranke Hunde und Katzen leiden oft an Appetitlosigkeit, was zu Gewichtsverlust führt und Kachexie (krankhafte, sehr starke Abmagerung) begünstigt. In Studien wurde der Nutzen einer neuen energiereichen, ausgewogenen und schmackhaften klinischen Komplettnahrung für krebskranke Hunde und Katzen untersucht.
Die Arbeitsgruppe Onkologie der World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) definiert Krebs als „einen Prozess, bei dem sich Körperzellen oder Gewebe unkontrolliert teilen, in umliegendes Gewebe eindringen und dann möglicherweise regionale oder Fernmetastasen bilden” (WSAVA 2021). Die Ursache für diese abnorme Zellteilung ist nicht bekannt und hängt wahrscheinlich von vielen Faktoren ab, jedoch verändert sich hierdurch die Homöostase des Tieres. Diese durch den Krebs verursachten Veränderungen können zu lokalen oder systemischen Stoffwechselveränderungen führen, die das Überleben der Krebszellen begünstigen und zu einer progressiven Mangelernährung des Wirtes führen (Argiles 2005). Bei der Entstehung und dem Fortschreiten einer Krebserkrankung werden 4 Phasen der Stoffwechselstörung unterschieden (Saker 2010):
- Die erste Phase ist die subklinische oder stumme Phase, in der keine offenkundigen Symptome vorliegen, in der es aber zu Veränderungen im Blut kommen kann, beispielsweise zu Hyperlaktatämie, zu Verschiebungen im Aminosäurenprofil und Hyperinsulinämie.
- In der zweiten Phase kommt es zu Appetitlosigkeit, Lethargie und leichtem Gewichtsverlust, was auf eine fortschreitende Mangelernährung hindeutet.
- Die dritte Phase ist gekennzeichnet durch den Abbau der Körperfettspeicher und des Proteins aus instabilen Quellen, beispielsweise den Muskeln. Dieses Fortschreiten systemischer Veränderungen bei einer Krebserkrankung manifestiert sich klinisch häufig als Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Lethargie und Schwäche. Bestehen diese Stoffwechselveränderungen und die damit einhergehende Mangelernährung fort, kann dadurch das Ansprechen auf eine medizinische Behandlung beeinträchtigt werden. Tierbesitzer:innen entscheiden oft in dieser Phase, dass das Ihr Tier nicht weiter “leiden” soll und lassen es erlösen.
- Die letzte Phase ist die Genesung oder Remission, einhergehend mit einem verbesserten klinischen Status, wobei Stoffwechselveränderungen jedoch fortbestehen können.
Beurteilung von Krebspatienten
Die Bewertung des Ernährungszustands dient zur frühzeitigen Feststellung einer Mangelernährung und krebsbedingten Kachexie. Sie ist empfohlen bei der anfänglichen Diagnose von Krebs als Baseline sowie später bei jeder Folgeuntersuchung durchzuführen, um feststellen zu können, ob sich der Zustand des Tiers verändert und ob Anpassungen des Ernährungsplans notwendig sind.
Ernährungsberatung für Tierbesitzer: innen
Tierbesitzer:innen, deren Tier an Krebs erkrankt ist, setzen sich gewöhnlich sehr für ihr Tier ein und es liegt ihnen sehr daran, für ihr Tier das Beste zu tun. Häufig ziehen sie die verschiedensten Quellen, auch im Internet, zu Rate, um zu wissen, welche Optionen es gibt, sie sind aber auch dankbar für eine entsprechende Beratung durch das tierärztliche Praxisteam. In einer Umfrage unter Tierbesitzer:innen, deren Tiere an Krebs erkrankt waren, sagten 96 %, dass sie ihrem Tierarzt/ihrer Tierärztin vertrauen, wenn es um die Gesundheit ihres Tiers geht, und 79 % gaben an, dass dies auch für die Ernährung gilt (Rajagopaul 2016). In derselben Umfrage glaubten 100 % der Befragten, dass Ernährung eine wichtige Rolle bei der Gesundheit ihres Tiers spielt, und 85 % sagten, dass sie ein herkömmliches Tierfutter kaufen würden, das auf die medizinischen Bedürfnisse ihres Tiers abgestimmt ist (Rajagopaul 2016).
Wegen des Interesses der Tierbesitzer:innen und der Bedeutung der richtigen Ernährung für krebskranke Tiere ist das tierärztliche Praxisteam in einer idealen Position, um bei einer Krebsdiagnose proaktiv ein Ernährungsgespräch mit den Tierbesitzer:innen zu führen. Hierbei bietet sich die Gelegenheit, ihre Ziele (die fast immer die Lebensqualität und die Lebensdauer betreffen) zu erörtern/verstehen, Fragen zu beantworten, über vertrauenswürdige Online-Informationsquellen zu informieren und eine individuelle Ernährungsempfehlung zu geben. Jeder unterstützende Ernährungsplan sollte im Hinblick auf ganz spezifische Ziele entwickelt werden und individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Tiers zugeschnitten sein. Generell sollten bei einer Ernährungsempfehlung für an Krebs erkrankte Tiere die Erhaltung der schlanken Muskelmasse, die Minimierung der Unverträglichkeitsreaktionen von Stoffwechsel und Gastrointestinaltrakt auf das Futter und die Optimierung der Lebensqualität im Vordergrund stehen (Saker 2014).
Es wird empfohlen, mit der unterstützenden Ernährung zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose zu beginnen und diese nach der Remission für mindestens 6 bis 9 Monate oder länger fortzusetzen (Saker 2014). Begründet wird dies damit, dass noch vorhandene Veränderungen im Nährstoffmetabolismus, die mit dem Vorhandensein von Krebszellen assoziiert sind, nach der Behandlung über einen unterschiedlich langen Zeitraum fortbestehen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass das Futter angenommen und auch langfristig gefressen wird, kommt es darauf an, ein vollwertiges und ausgewogenes Futter mit sehr gutem Geschmack zu empfehlen, das die Ernährungsbedürfnisse jedes krebskranken Tiers erfüllt.
Für krebskranke Tiere wird beim Tierarzt/bei der Tierärztin erhältliches Futter anstelle der regulär im Handel erhältlichen Futterprodukte empfohlen, weil es folgende Vorteile bietet: die Nährwertinformationen sind zugänglicher; die Verdaulichkeit wichtiger Nährstoffe ist vermutlich höher; es kann bei gastrointestinalen Beschwerden durch die Krebsbehandlung oder Begleiterkrankungen geeignet sein; es enthält unter Umständen bestimmte vorteilhafte Nährstoffe oder funktionelle Zutaten, z.B. EPA, DHA und Ballaststoffe (Raditic 2021). Bei Tieren mit zunehmendem/abnehmendem Appetit aufgrund der Krebserkrankung oder ihrer Behandlung kann Folgendes dabei helfen, dass das Tier sein Futter annimmt: die Gabe pharmakologischer Mittel (z.B. gegen Übelkeit), Futter in unterschiedlicher Konsistenz (Nassfutter, Trockenfutter oder eine Kombination aus beidem) und/oder andere unterstützende Hilfsmittel. Dazu sprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.
Zusammengefasst:
Krebs ist mit Veränderungen im Stoffwechsel assoziiert und kann bei Fortschreiten klinische Symptome verursachen (Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust), die auf eine Mangelernährung hindeuten. Krebstherapien können sich ebenfalls negativ auf den Appetit auswirken und Symptome im Gastrointestinaltrakt verursachen. Besitzer:innen von krebskranken Tieren wollen nur das Beste für ihr Tier und legen großen Wert auf eine Ernährungsberatung durch das tierärztliche Praxisteam (auch wenn sie häufig noch andere Informationsquellen im Internet konsultieren). Bei der anfänglichen Diagnose der Krebserkrankung und bei jeder weiteren Untersuchung sollte eine Bewertung des Ernährungszustands durchgeführt werden, um festzustellen, ob der Ernährungsplan angepasst werden muss. Bei an Krebs erkrankten Tieren ist die Aufrechterhaltung einer positiven Energiebilanz durch eine adäquate Nahrungsaufnahme von entscheidender Bedeutung. Diese kann durch die Gabe eines vollwertigen und ausgewogenen Futters mit hervorragendem Geschmack vereinfacht werden, das die Ernährungsbedürfnisse von krebskranken Tieren erfüllt (z.B. leicht verdauliches Protein mit geeigneten Mengen an essenziellen Aminosäuren, einem erhöhten Anteil an Omega-3-Fettsäuren wie EPA & DHA und einer Mischung aus löslichen und unlöslichen Fasern).
Hier sind einige hilfreiche Fragen, die Sie bei Ihrem nächsten Besuch in der Tierarztpraxis stellen können:
- Welche Behandlungen gibt es?
- Wie lautet die Prognose mit jeder Behandlung?
- Was sind die Nebenwirkungen der Behandlungen?
- Wie werden diese Behandlungen die Lebensqualität meines Hundes beeinflussen?
- Was kann ich meinem Hund füttern, um ihm die beste unterstützende Ernährung zu bieten?
Hill's Prescription Diet ON-CARE zur Unterstützung für Hunde und Katzen mit schweren Erkrankungen
Indikation:
- Katzen und Hunde jeden Alters und Grössen
- Anorexie
- Krebspatienten
- Kachexie und Gewichtsabnahme
- Rekonvaleszenz
- Prä/Postoperative Eingriffe bei Patienten mit erhöhtem Energie Bedürfnis
- Ideal zur Langzeitfütterung
Vorteile:
- Unterstützt wenn das Tier nicht fressen oder trinken will
- Köstlichen Geschmacksrichtung Huhn
- Mit leicht verdaulichem Protein
- Gesunde Verdauung durch einer Mischung aus präbiotischen Fasern (ActivBiome+)
Kontra-Indikation:
- Pankreatitis
- Nierenerkrankungen
- Kätzchen/Welpen
- Trächtige und/oder laktierende Kätzinnen/Hündinnen